Was unter der Staffelei seines Großvaters begann, hat sich im Lauf der Jahre zu einem umfangreichen und vielseitigen Werk entwickelt. Einen Einblick in dieses Werk hat uns Gerhard Cervenka an einem ganz besonderem Ort gegeben: seiner Arbeitsstätte, seinem Atelier. An diesem kreativen Ort kann man sich lebhaft vorstellen, wie ein Kunstwerk entsteht.
"Gerhard präsentierte uns seine Kunstwerke mit Anekdoten und Erinnerungen, aber auch mit sensationellen Ereignissen aus seinem Leben. ", so die BSA-Vorsitzende Jenny Sommer.
Ein gestohlenes Bild
Bei einer Geschichte, stockte den AtelierbesucherInnen kurzfristig der Atem: Im Zuge einer gemeinsamen Ausstellung mit mehreren KünstlerInnen in den 1970iger Jahren wurde ein Bild des Künstlers in der Nacht vor der Eröffnung gestohlen - merkwürdigerweise war es das einzige Bild, dass entwendet wurde. "Leider blieben die Ermittlungen erfolglos und das Bild ist bis heute nicht mehr aufgetaucht.", so Gerhard Cervenka, der lediglich ein Foto des gestohlenen Bildes auf seinem Computer zeigen konnte.
Der Künstler erklärt sein Werk
"Besonders gut haben mir die Erklärungen des Künstlers zu den einzelnen Werke gefallen. Die vielen Gedanken, die über seine Bilder direkt vor den Augen der BetrachterInnen sichtbar werden.", zeigt sich Dr. Markus Schweiger vom Abend begeistert.
"Der Wienerwald gibt mir immer wieder die Möglichkeit, unspektakulär und in kleinen Schritten ein Stück von dieser verlorenen Identität zurückzuholen, jener Ganzheit und Vollkommenheit näher zu kommen, nach der sich unsere Sehnsucht immer heftiger verzehrt, in der ich John RUSKINs „VERWORRENE FORMEN“ und Jackson POLLOCK verstehen gelernt habe. Und POLLOCK sagte: „Ich male wie die Natur.“ – und: „Ich bin NATUR!“.", erklärt Gerhard Cervenka sein Werk "Natur".
"Da ich vor Kurzem umgezogen bin, sind meine Wände in der Wohnung noch fast leer. Der Atelierbesuch war für mich eine gute Gelegenheit die Werke von Gerhard Cervenka, die ich schon von einigen Ausstellungen kenne, näher zu betrachten. Das eine oder andere Kunstwerk wird in Zukunft sicher ein neues zu Hause finden.", sagt Dr.in Birgit Angel augenzwinkernd. Ein Bild hat es ihr besonders angetan: "Anonymes Wasser".
Zu diesem Bild wurde der Künstler durch den Text von Gaston BACHELARD "L'Eau et les rêves" inspiriert, den er am Abend vortrug: "Ich bin in einem Land an der Donau geboren, in einer Ebene, umringt von sanften Hügeln an denen der Wein wächst, mit vielen Feldern – dem Tullner Feld. Der schönste Aufenthalt war für mich immer am Rande des Wasserlaufs, im niedrigen Schatten der Weiden, den Donauauen… Es macht mir jetzt noch Freude, einen Strom zu begleiten, an seinen Ufern entlangzulaufen in der Richtung des Wassers, welches fließt, des Wassers, welches das Leben anderswohin trägt, in die nächste Stadt… Doch die Heimat ist weniger eine ausgedehnte Fläche als ein Stoff; sie ist ein Granit oder eine Erde, ein Wind oder eine Trockenheit, ein Wasser oder ein Licht. In ihr materialisieren wir unsere Träumereien; durch sie bekommt unser Traum seine richtige Substanz… In meinen Träumen am Fluss habe ich meine Phantasie dem Wasser geweiht, dem grünen und klaren Wasser, dem Wasser, das die Wiesen grünen und den Wein blühen lässt. Ich kann mich nicht an einen Bach oder Fluss setzen, ohne in tiefes Träumen zu verfallen, ohne mein Glück wiederzusehen… Es muss nicht der Strom meiner Heimat zu sein und auch nicht das Wasser meiner Heimat. Das anonyme Wasser kennt alle meine Geheimnisse. Dieselbe Erinnerung steigt aus allen Quellen auf, wie das Spiegelbild, wenn ich ins Wasser blicke."
"Ich habe ich mich sehr über das Bild, das mir Gerhard als Andenken an den tollen Abend geschenkt hat, gefreut. Es wird einen Ehrenplatz bekommen!", so Mag. Franz Gansterer, der sich wie alle BesucherInnen ein kleines Bild aussuchen durfte.
Über den Künstler
Gerhard Cervenka ist seit 1972 freischaffend tätig. Seine Werke wurden bereits mit dem 1. Preis der Fondatione Sinaide Ghi in Rom, "Künstler malen und zeichnen in Betrieben" und dem Theodor Körner-Förderungspreis ausgezeichnet. Unter anderem haben das Bundesministerium für Kunst, die Artothek Krems und das Kulturamt der Stadt Wien einige seiner Arbeiten angekauft und ausgestellt.
Einen Einblick in sein Werk gibt es auch unter: http://cervenka-gerhard.com/