Helene-Bauer-Platz

Neuer Platz würdigt das Leben und Wirken von Dr.in Helene Bauer
Eine große Tochter Mariahilfs

Wiens Straßennamen dienen nicht nur der Orientierung, sondern sind auch ein Wegweiser durch die Geschichte unserer Stadt. Die Benennung einer Verkehrsfläche nach verdienten Persönlichkeiten stellen posthume Ehrungen dar. Auf Initiative des BSA und der Sektion 1 konnte nunmehr der Platz vor dem Café Sperl offiziell nach der österreichischen Journalistin und Wissenschaftlerin Dr.in Helene Bauer benannt werden und so dieser großen Vorkämpferin und Vordenkerin ein würdiges Andenken gesichert werden.

„Lediglich 361 Frauen werden bislang im öffentlichen Raum gewürdigt, ein geringer Anteil mit Blick auf männliche Namensgeber. Mit der Benennung der Verkehrsfläche zwischen der Gumpendorfer Straße und Lehargasse geht Mariahilf hier einen anderen Weg und trägt dazu bei, dass längerfristig ein Gleichgewicht von Frauen und Männernamen bei der Benennung von Straßen, Gassen, Plätzen und Co. erreicht werden.“, zeigt sich die Vorsitzende des BSA-Mariahilf, Jennifer Sommer, erfreut über die Benennung.

"Helene Bauer war eine sehr belesene Frau, deren umfassende Bildung so manchen der großen Männer des Austromarxismus erblassen ließ. Mit ihren sozialwissenschaftlichen, journalistischen und gesellschaftskritischen Texten setzte Helene Bauer mitunter die ersten Grundsteine der heutigen Familien- und Frauenpolitik. Umso mehr freut es mich, dieser großartigen Frau auf diese Art und Weise ein Denkmal setzen zu können“, so SP-Frauensprecherin Nicole Berger-Krotsch.

Helene Bauer: ihr Leben, ihr Wirken

Die in Krakau geborene Helene Bauer absolvierte ihr Wirtschaftsstudium in der Schweiz – damals waren Frauen noch nicht zum Universitätsstudium in Österreich zugelassen. 1905 kam sie mit ihrem ersten Mann, Max Landau, nach Wien, wo sie sich für die sozialdemokratische Partei engagierte. 1914 heiratete sie Otto Bauer, den Sohn eines jüdischen Textilindustriellen. Helene Bauer wurde eine wichtige Beraterin ihres Mannes. Im Ersten Weltkrieg schloss sie sich der oppositionellen Linken um Friedrich Adler an.

In der Ersten Republik war Helene Bauer vor allem als Parteilehrerin für Statistik tätig. Sie trug neben Max Adler, Otto Bauer, Otto Neurath, Karl Renner und Josef Luitpold Stern an der Arbeiterhochschule Döbling vor. Darüber hinaus gründete und leitete sie die Sozialistische Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaft und Politik. Als Mitglied des Wiener Stadtschulrates half sie, die Schulreform zur reformieren. Außerdem war sie Redakteurin sozialdemokratischer Zeitschriften. Ihre sozialwissenschaftlichen und journalistischen Texte decken ein weites Themenspektrum ab, wie die Beschreibung und Analyse aktueller gesellschaftlicher und politischer Verhältnisse, Familien- und Frauenpolitik, Fragen der Nationalökonomie und der Weltwirtschaft oder die kritische Auseinandersetzung mit ideologischen Theorien.

1934 emigrierten Helene und Otto Bauer nach Brünn, wo sie die Arbeit bei den jetzt illegalen Publikationen “Der Kampf“ und “Arbeiterzeitung“ fortsetzte. Danach ging das Ehepaar Bauer nach Paris. Nach dem Tod ihres Mannes im Juli 1938 übersiedelte Helene Bauer zu ihrer Tochter Wanda Lanzer nach Stockholm und von da auf Drängen Friedrich Adlers nach Kalifornien.

Lebenslauf, erstellt von der Universität Wien: http://www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/bauer_he.htm

 

Die neuen Straßenschilder werden montiert